In den letzten Tagen habe ich oft gehört, dass es gar nicht so viel einfacher sei, Bilder mit KI zu erstellen, als ein echtes Fotoshooting zu organisieren. Am Anfang garantiert nicht, wenn man mal alles verstanden hat ist es dann aber deutlich schneller. Und genau das möchte ich heute einmal anhand meiner eigenen Erfahrungen und Zahlen aus 15 Jahren in der Fotografiebranche unter die Lupe nehmen.

Die Realität eines klassischen Fotoshootings

Während meiner Zeit als Fotograf habe ich über 450 Shootings geplant und vereinbart. Doch nicht alle davon fanden wie geplant statt:

  • die Models sind oft einfach nicht erschienen – ohne Absage, ohne Erklärung. Jedes Mal bedeutete das nicht nur einen leeren Termin, sondern auch verschwendete Vorbereitungszeit und entgangene kreative Möglichkeiten.
  • zahlreiche Shootings wurden abgesagt, oft erst in letzter Minute. Jede Absage schmerzte, denn dahinter steckten bereits investierte Zeit, Planung und oft auch Kosten.
  • viele Termine wurden verschoben, was eine neue Planung erforderte und zusätzliche Unsicherheit schuf.

Die durchschnittliche Dauer eines Shootings betrug etwa 2 Stunden, aber damit war die Arbeit nicht getan. Für jedes Shooting musste ich etwa 4 Stunden für Vor- und Nachbereitung aufbringen – Locations klären, Outfits abstimmen, Licht setzen, Bilder sortieren, bearbeiten und liefern.

Insgesamt sind über die Jahre rund 56.000 Bilder entstanden – ein stolzes Portfolio, aber auch das Resultat von unzähligen Stunden harter Arbeit und logistischem Aufwand. Doch gerade in den letzten Jahren wurde es zunehmend schwieriger, zuverlässige Models zu finden. Absagen und No-Shows nahmen zu, und die Organisation eines Shootings wurde immer aufwendiger. Diese Entwicklung hat letztendlich dazu beigetragen, dass ich der klassischen Fotografie den Rücken gekehrt habe.

Ein KI-„Shooting“ im Vergleich

Mit der heutigen KI-Technologie dauert es nur wenige Minuten, ein Bild zu generieren. Natürlich gibt es auch hier einen gewissen Arbeitsaufwand – das Feilen am Prompt, eventuelles Inpainting, Definer, Upscaling –, aber im Vergleich zur klassischen Fotografie sind die Unterschiede drastisch:

  • Kein Model-Scouting, keine Terminabstimmungen, keine Absagen.
  • Die Lichtsetzung, Locations und Outfits sind nur eine Frage der Beschreibung.
  • Eine Änderung ist mit wenigen Klicks möglich – kein erneutes Shooting nötig.
  • Der kreative Prozess steht im Vordergrund, nicht die logistische Organisation.

Vor- und Nachteile beider Methoden

AspektKlassische FotografieKI-Bildgenerierung
ZeitaufwandHoch (mehrere Stunden bis Tage pro Bild)Niedrig (Minuten bis Stunden)
PlanungErforderlich (Models, Locations, Wetter, Technik)Minimal (nur kreativer Input nötig)
ZuverlässigkeitUnberechenbar (Absagen, Verschiebungen, No-Shows)100% Kontrolle (kein Ausfall)
Kreative FreiheitAbhängig von physischen GegebenheitenUnbegrenzt (jede Szene möglich)
BildqualitätHöchste Präzision und KontrolleSehr gut, aber abhängig vom KI-Modell
EinzigartigkeitEchte Emotionen & InteraktionenVon KI-Algorithmen generiert

Fazit – Was ist für mich die beste Option?

Die klassische Fotografie hat ihre unbestreitbaren Stärken: Die Authentizität, die menschliche Interaktion und das echte Handwerk sind durch nichts zu ersetzen. Doch wenn es um Effizienz, kreative Freiheit und Verlässlichkeit geht, übertrifft KI-Bildgenerierung die traditionelle Fotografie in vielen Bereichen.

Für mich persönlich bedeutet das: KI ist kein Ersatz für Fotografie, sondern eine neue, kraftvolle Möglichkeit, Ideen ohne externe Hindernisse umzusetzen. Sie erlaubt es mir, schneller zu arbeiten, neue Konzepte auszuprobieren und meine kreative Vision direkt umzusetzen – ohne die Komplexität, die klassische Shootings mit sich bringen.

Ich sehe für viele Kreative eine optimale Lösung darin, das Beste aus beiden Welten zu kombinieren. Doch für mich persönlich steht fest: Ich möchte nicht mehr in der Model-Fotografie tätig sein. Die KI eröffnet mir neue Möglichkeiten, meine Kreativität ohne die Hürden der klassischen Fotografie auszuleben – und genau das ist mein Weg. Denn wenn mich mal die Kreativität packt kann ich mich hinsetzen und loslegen. In der Modelfotografie würde das meist Wochen dauern und ob da die Lust so lange anhält ist fraglich!

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